1 Go South

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10.04.2023

Im Mai 2023 werde ich für die Becker/Cordes-Stiftung (BCS) und die Cordes-Depotverwaltungsgesellschaft (CVG) nach Afrika reisen. Eine Vorgabe für diese Dienstreise war, diese möglichst umfassend zu dokumentieren. Der Dokumentationspflicht komme ich durch diesen Blog nach. Soviel zu den Formalien, jetzt wird es interessant.

Doch wer sind die Auftraggeber dieser Reise, und was haben sie davon, mich so weit weg zu schicken?

  • Die CVG ist ein privates Family Office, welches die Aufgabe hat, das Familienvermögen zu verwalten. Dabei nutzt die CVG die Strukturen klassischer Depotbanken, definiert aber seine eigenen Anlagestrategie. Dies wird unterstützt durch einen Anlageausschuss, der regelmäßig tagt und Rahmenvorgaben definiert, innerhalb derer ich als Geschäftsführer agieren kann, darf und muss.
  • Die BCS ist eine Stiftung öffentlichen Rechts. Sie finanziert gemeinnützige Projekte der Art, wie sie im Stiftungszweck definiert sind. Genauere Infos über unsere Projekte finden Sie auf den entsprechenden Inhalten dieser Website. Die Finanzierung dieser Projekte wird sichergestellt durch das Stiftungskapital. Ähnlich wie bei auch der CVG wird das Stiftungskapital aktiv verwaltet. Die Erlöse dieser Vermögensverwaltung fließen zu 100% in unsere Projekte.

Es ist offensichtlich, was beide Auftraggeber verbindet: die erfolgreiche Realisierung einer Anlagestrategie zur Maximierung des Gewinns. Dass die Investments auch ethisch einwandfrei sein sollten, ist streng genommen nur für die BCS relevant. Aber es ist auch bei der CVG eine wichtige, freiwillige Kategorie.

Und warum Afrika?

Für die BCS bietet Afrika die Chance, Gewinne dort, wo sie anfallen, wieder zu investieren. Grenzen ergeben sich durch die gesetzliche Verpflichtung auf Vermögenserhalt. Dies schränkt die möglicherweise nutzbaren Finanz-Werkzeuge etwas ein.

Die Ziele der CVG sehen ein wenig anders aus: wir wollen in vielversprechendem Umfeld investieren und sind dafür bereit, höhere Risiken einzugehen. Dazu können wir Werkzeuge nutzen wie zum Beispiel Private Equity-Investments. Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Strategie der CVG ist „Diversifizieren in schwierigen Zeiten“.

Wir werden in einem späteren Beitrag darauf zurückkommen, aber sicher ist: es gibt viele Zielkonflikte zwischen Ethik, Ökologie und Armutsbekämpfung. Wir können diese nicht alle lösen, trotzdem wollen wir abends noch mit halbwegs gutem Gewissen ins Bett gehen und trotzdem die Aufgabe der Vermögensvermehrung erfüllen!

Im Rahmen dieser Überlegungen bin ich im Januar 2023 auf Einladung meines Cousins Ludwig Mertes nach Wien gefahren und habe dort eine Veranstaltung mit dem etwas sperrigen Titel „Learning Journey Digital Rwanda, Kigali – Dreamers of a Digital Society in Africa“ besucht. In der Ankündigung hieß weiterhin: „Das Proof-of-Concept-Land: digitale Transformation auf der grünen Wiese, näher an den Bedürfnissen der Menschen„. Schön und gut, aber das sind erstmal nur Worte, und Werbung für Finanzprodukte mit spektakulären Ansagen für jede beliebige Zielgruppe habe ich in meinem Leben schon so einige gelesen.

Bei der Veranstaltung in Wien haben mich die vorgestellten Projekte in Ruanda neugierig gemacht. Unter der Leitung von Karin Krobath und Hans Stoisser hatte ich den Eindruck, dass die schwierigen Zusammenhänge differenzierter betrachtet wurden. Es wurde schnell klar, dass beide über qualifizierte Erfahrungen verfügen, die sie vor Ort in Afrika gemacht haben. Hans Stoisser hat dazu ein Buch geschrieben: „Kesho Business„, über das in einer zukünftigen Folge noch gesprochen werden soll. Jedenfalls führte meine geweckte Neugierde nach „einmal drüber schlafen“ zu einer Zusage. Ob es die richtige Entscheidung war, weiß ich beim Schreiben dieser Zeilen noch nicht. Auf jeden Fall bin ich gespannt und werde natürlich bald ausführlicher berichten.

Schauen wir uns die Karte von Ostafrika an:

Ruanda grenzt an zwei Länder, in denen unsere Stiftung Projekte hat, nämlich Tansania und Burundi. Da ich beide Projektstandorte noch nicht gesehen habe und wir in der Stiftung die Partnerschaft vor Ort für elementar wichtig halten, lag der Entschluss nahe, verschiedene Besuche mit einander zu verbinden. Über die einzelnen Projekten berichte ich später.

April 2023: Die Vorbereitungen sind jetzt weitgehend abgeschlossen. Impfungen aktualisiert, Visa ausgestellt (auch dazu mehr demnächst), und was sonst noch so notwendig ist, wenn man irgendwo hinfährt, wo man noch nie war. Jetzt hole ich mir noch ein paar letzte Tipps und dann geht es los.

Ich werde ich unregelmäßigen Abschnitte hier berichten und freue mich über Kommentare weiter unten im Kommentarbereich. Vielleicht kommt ja auch die eine oder andere Diskussion in Gang.

Und noch ein Hinweis: unter https://www.becker-cordes-stiftung.org/rss kann in geeigneten Newsreader-Programmen (dazu gehört auch Outlook) dieser Blog abonniert werden. So erhält man bei jedem neuen Beitrag automatisch eine Nachricht.

2 Kommentare

  1. Florian Wiegers

    Lieber Tillmann, das klingt äußerst spannend und wir wünschen dir viel Erfolg und interessante Erlebnisse für deine kommende Reise.
    Wir werden deine Berichte mit Interesse verfolgen.
    Zweifellos in der heutigen Zeit ein ambitioniertes Vorhaben, mögest du die gesteckten Ziele erreichen.

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