beckercordesstiftung
Schülerinnen der Berufsschule in Kivoga, Burundi, probieren Holunderblütensirup, den Tillmann Cordes als Gastgeschenk aus Freiburg mitgebracht hat.
Newsletter Dezember 2023

Liebe Freunde und Freundinnen, liebe Förderer der Becker/Cordes Stiftung!

Wir leben in einer geopolitischen Lage, die schrecklich und bedrohlich ist. Unsere Aufmerksamkeit und Sorge richten sich auf die Krisenherde im Nahen Osten und in der Ukraine. Leicht treten da die alltäglichen Probleme und Schwierigkeiten, mit denen die Menschen in anderen Teilen der Welt zu kämpfen haben, in den Hintergrund. Die Becker/Cordes Stiftung kann keinen relevanten Beitrag zur Lösung der globalen Probleme leisten, aber wir können eine positive Veränderung im Leben der Menschen bewirken, denen wir in unseren Projekten begegnen. Von diesen wenig beachteten Menschen und den Erfolgen, die wir in diesem Jahr erzielen konnten, wollen wir Euch heute berichten.



INDIEN

Nachdem unser größtes Langzeitprojekt „A Chance for Girls“ im vergangenen Jahr aufgrund administrativer Schwierigkeiten unserer Partnerorganisation WOTR pausieren musste, sind wir nun sehr froh, dass wir das Projekt mit Hilfe eines neuen Partners namens „Sampada Trust“ fortführen können. Der Sampada Trust ist eine rechtlich eigenständige Unterorganisation von WOTR, wodurch ein nahtloser Übergang des Projektes in die neue Trägerschaft gewährleistet war. Auch unsere langjährige Projektleiterin Preetilata Gaikwad blieb uns erhalten, indem ihr Anstellungsverhältnis ebenfalls von WOTR zum Sampada Trust „umgezogen“ ist.

Übrigens hat auch WOTR selbst unterdessen die Verlängerung der Lizenz zum Empfang von Fördermitteln aus dem Ausland erhalten.

Im April 2023 konnte ein neues, dreijähriges Projekt in fünf Dörfern im Distrikt Aurangabad, Maharashtra, starten. Nach bewährtem Muster wird ein Programm verschiedener Maßnahmen umgesetzt, die der Verbesserung der Lebensbedingungen und der Schaffung von Einkommensmöglichkeiten für Frauen dienen. Den Auftakt bildeten die Rekrutierung und Ausbildung von je zwei Koordinatorinnen aus jedem Dorf, die in den kommenden Jahren die Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen begleiten werden. Sie tragen das Erlernte in ihre Heimatdörfer und haben bereits damit begonnen, das Wachstumsmonitoring für Kleinkinder einzuführen und experimentelle Felder für klimaresiliente Landwirtschaft anzulegen.

Ebenfalls am Anfang der Projektlaufzeit stehen Diagnose-Camps in den Teilnehmer-Dörfern, bei denen Ärzte-Teams den allgemeinen Gesundheitszustand und insbesondere die Anämie-Rate in der Bevölkerung feststellen. Insgesamt haben in diesem Jahr mehr als 1.200 Personen an den Diagnose-Camps teilgenommen.
Der Grundgedanke hinter all diesen Aktivitäten ist, dass eine verbesserte Gesundheit von Frauen und Kindern sowie eine Verbesserung der Einkommensmöglichkeiten von Frauen zu einer Stärkung der Frauen beitragen werden, die letztlich auch einen positiven Einfluss auf die Gleichstellung von Männern und Frauen haben wird.
Tillmann Cordes hat in diesem Jahr für die Stiftung unsere Projekte in Afrika besucht. Hier ist sein Bericht:

BURUNDI


Burundi ist vom BIP gesehen das ärmste Land der Erde. Kommt man dort am Flughafen in Bujumbura an, mag man dies zunächst kaum glauben. Allein die Lage am schönen Tanganyikasee ist phänomenal. Auch die Sicht von den Bergen im Osten zeigt eine ansehnliche Stadt. Leider stimmt dieser erste Eindruck nicht überein mit der Realität im ganzen Land. Auch wenn das Klima mild ist, mit genug Regen (manchmal zu viel), so schafft dieses kleine sympathische Land dennoch nicht die Kurve zu einem gesunden Wachstum mit Verbesserung der Armutslage. 90% Landwirtschaft, von denen 85% allein für den Eigenbedarf produziert werden (Subsistenzwirtschaft), zeigen, wie wenig und wie fragil das System ist: nur eine Fehlernte bringt unmittelbar den Hunger! Das Problem liegt auch in der Unzuverlässigkeit des politischen Systems, welches weder für sichere Rahmenbedingungen sorgt noch irgendeine Eigeninitiative fördert, sondern sie eher erstickt, denn kaum jemand hat das Vertrauen auf Rechtsstaatlichkeit. Das Bevölkerungswachstum ist zu hoch und führt zu noch mehr Armut, da die Kinder versorgt werden müssen. Dass in diesem Umfeld die Ausbildung von Mädchen eine besonders wichtige Rolle spielt, liegt auf der Hand und ist ein wichtiges Ziel unserer Stiftung.
Die langjährige Arbeit von unserem Projektpartner PHA zusammen mit Pfarrer Denis Ndikumana im Dorf Kivoga hat lokal zu einer deutlich sichtbaren Verbesserung der Lage geführt. Weil sich dieser Erfolg an der von uns mitfinanzierten Berufsschule gut sehen lässt, haben wir beschlossen, eine Erweiterung der Schule zu planen. Die Idee ist, dass die jungen Frauen innerhalb von drei Jahren einen offiziellen Abschluss, ähnlich einer Gesellenprüfung absolvieren. Um zwei zusätzliche Klassen / Jahrgangsstufen aufzunehmen, muss ein neues Gebäude errichtet werden. Die geplanten Gesamtkosten dafür betragen ca. €170.000,-. Wir versuchen zur Unterstützung an Drittmittel zu gelangen. Es wurden bereits Anträge bei verschiedenen Geldgebern gestellt und warten auf Genehmigung.
Burundi wird auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle bei der Arbeit unserer Stiftung spielen. Das Land und seine gastfreundlichen und fröhlichen Menschen haben es verdient.

TANZANIA

Im Rahmen meiner Afrika-Reise habe ich auch unser Projekt „We Are TLM“ in Dar-Es-Salaam besucht. Die größte Stadt Tansanias hat ca. 5 Millionen Einwohner und ist kulturelles und wirtschaftliches Zentrum. Hier befindet auch das staatliche Muhimbili-National-Hospital, welches direkt an die Universität angeschlossen ist. Ich habe dort die Ärztin Dr. Trish Scanlan und die Vertreterin der Öffentlichkeitsarbeit Lilian Ndyetabula getroffen. Lilian hat mich über das Gelände geführt und mir gezeigt, wie hier die krebskranken Kinder und ihre Eltern untergebracht sind. Ich habe einige Geschenke überreicht und mit den Kindern „Jenga“ gespielt. Die Ausstattung ist sauber, aber gemessen an deutschen Maßstäben nicht auf aktuellem medizinisch maximal möglichem Standard. Trotzdem wird auch hier innovativ geforscht, zum Beispiel sind sie hier beim Thema Ernährung mindestens auf unserem Niveau. Auffällig war die hohe Motivation und die damit verbreitete positive Stimmung; und dies trotz der schlimmen Krankheit, die diese Kinder durchstehen müssen. Wir sind stolz, dass wir diese Klinik mit ihrem Elternhaus unterstützen können, indem wir die Fahrten der Familien von ihren Wohnorten zur Klinik finanzieren.

KAMERUN

Auch die inklusive Gesamtschule mit Internat im Nordwesten von Kamerun, die vom katholischen Orden der Missionarinnen vom Heiligen Rosenkranz betrieben wird, haben wir erneut gefördert.
In diesem Jahr haben wir die Schule beim Kauf von neuen Computern unterstützt.
Insgesamt konnten wir in diesem Jahr 59.627 € für die Förderung unserer Projekte verwenden. Neben der Weiterführung unserer Projekte in Indien, Tanzania und Kamerun möchten wir in den kommenden Jahren insbesondere unser Engagement in Burundi stärken, wie vorher berichtet. Durch die guten persönlichen Kontakte, die wir dort aufgebaut haben, können wir in diesem besonders armen Land auch mit unseren bescheidenen Mitteln viel erreichen.

Dass es uns jedes Jahr trotz der schwierigen Situation am Kapitalmarkt gelingt, die dringend benötigten Mittel für unsere Projekte bereitzustellen, ist auch unseren großzügigen Förderern zu verdanken, die uns mit Spenden unterstützen.
Wir möchten uns daher ganz herzlich bei Euch/Ihnen bedanken, dass Ihr uns Euer Vertrauen schenkt und zum Erfolg unserer Arbeit beitragt. Durch die direkten Kontakte zu unseren Projektpartnern können wir dafür einstehen, dass Eure Spende bei den Menschen ankommt, die in ihrem Kampf für ein besseres Leben auf unsere Hilfe angewiesen sind.

Mit herzlichen Grüßen,

Hiltrud und Tillmann Cordes

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