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Liebe Freunde und Freundinnen, liebe Förderer der Becker/Cordes Stiftung!

Eine Versammlung, bei der eine Frau zu einer großen Gruppe von Zuhörerinnen spricht, ein Foto eines jungen Ehepaars mit einer kleinen Tochter – was auf den ersten Blick nichts Besonderes zu sein scheint, ist in Indien das Ergebnis einer großartigen Leistung unserer Partner bei der Organisation WOTR (https://wotr.org/). Es gehört zu den zentralen Erfolgen unseres Projektes „A Chance for Girls“, wenn junge Eltern wie Narayan Rithe (links) und Chhaya Narayan Rithe (rechts) mit der kleinen Dnyaneshwari aus dem Dorf Gunthewadi sich über die Geburt einer Tochter freuen und stolz in die Kamera blicken, anstatt das Mädchen als Bürde zu betrachten und zu vernachlässigen.
Das Projekt „A Chance for Girls“ mit seinen vielfältigen Maßnahmen zur sozialen und gesellschaftlichen Aufwertung von Mädchen und Frauen, das wir gegenwärtig in Zusammenarbeit mit dem Rotary Club Lippetal finanzieren, konnte seit Projektbeginn im Jahr 2002 bereits in 104 Dörfern im Bundesstaat Maharashtra durchgeführt werden.

Die Kooperation mit unserer Partnerorganisation WOTR und insbesondere das Projekt „A Chance for Girls“ waren die Herzensangelegenheit unseres Vaters Dr. Werner Cordes, der die BECKER / CORDES STIFTUNG gemeinsam mit seiner Frau Roswitha im Jahr 1989 gegründet hat. Er verstarb im Februar 2019 im Alter von 89 Jahren.

Wir möchten bei dieser Gelegenheit ihm und allen anderen Unterstützern von Herzen danken, die bei freudigen Ereignissen wie Hochzeiten und Geburtstagen, aber auch beim Verlust eines lieben Angehörigen an unsere Stiftung denken und uns mit Spendenaufrufen unterstützen. Mit diesem Jahresrückblick möchten wir über die Verwendung der uns anvertrauten Mittel und die Entwicklungen in unseren Projekten berichten.

Wir freuen uns, aufgrund der Großzügigkeit unserer Förderer im kommenden Jahr gemeinsam mit WOTR eine zusätzliche Projektkomponente versuchsweise in zwei Dörfern im Distrikt Aurangabad, Bundesstaat Maharashtra, umsetzen zu können, bei der es darum geht, in von Frauen betriebenen landwirtschaftlichen Kleinprojekten die Widerstandskraft gegen die Folgen des Klimawandels zu erhöhen. Dies soll mit unterschiedlichen Ansätzen wie der Verwendung von organischem Dünger, sorgsamem Umgang mit der knapper werdenden Ressource Wasser sowie der Kombination verschiedener, trockenheitsresistener Feldfrüchte erreicht werden.
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Burundi

Das zentralafrikanische Burundi gehört zu den Ländern mit der weltweit rasantesten Bevölkerungsentwicklung. Die gegenwärtige Bevölkerung von 11,5 Millionen könnte sich laut Bevölkerungsprognose der UN bis 2050 auf 26 Millionen vergrößern. Das ohnehin dicht besiedelte Land, das zugleich eines der ärmsten Länder der Welt ist, steht damit vor ungeheuren Herausforderungen. Schon jetzt mangelt es vielfach bei der Basisversorgung und Infrastruktur.

So erfuhren wir von unserem Partner „Project Human Aid“ (www.project-human-aid.de), den wir beim Betrieb einer Berufsschule für Mädchen und junge Frauen in der Ortschaft Kivoga unterstützen, dass die Nationalstraße 7, welche mitten durch den Ort läuft, über keinerlei Beleuchtung verfügt. Mit einem zusätzlichen finanziellen Beitrag konnte eine Straßenbeleuchtung im Bereich der Schule errichtet werden, die den Schülerinnen nach Einbruch der Dunkelheit gegen 18:30 h jetzt mehr Sicherheit im Straßenverkehr und Schutz vor Überfällen gibt.

Kenia

Eine sehr direkte Herangehensweise hat die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (https://www.dsw.org/) entwickelt, die wir in Kenia beim Betrieb eines Jugendzentrums in der Ortschaft Nanyuki unterstützen. Junge Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren können im „Laikipia Youth Empowerment Centre (YEC)“ Informationen und Beratung zu den Themen Familienplanung, HIV und reproduktive Gesundheit erhalten. Das Besondere am Konzept der DSW ist, dass die Beratung durch gleichaltrige junge Männer und Frauen erfolgt, die zunächst rekrutiert und ausgebildet werden. Der Gedanke dieser „Peer To Peer“-Beratung liegt darin, dass Gespräche über Sexualpraktiken und Verhütungsmittel unter Gleichaltrigen offener und zielgerichteter geführt werden können.
In der Berufsschule werden gegenwärtig 28 Schülerinnen aus sehr einfachen Verhältnissen im Bereich Hotel- und Restaurantwesen ausgebildet. Der Besuch der Schule ist kostenfrei.

Den Zusammenhang zwischen der Ausbildungsförderung von Mädchen und jungen Frauen einerseits und der besorgniserregenden Bevölkerungsentwicklung andererseits sehen wir darin, dass die Dauer der schulischen und beruflichen Ausbildung Einfluss auf die Kinderzahl hat: mit einer längeren Schul- und Ausbildungszeit sinken nachweislich die Zahlen ungewollter und verfrühter Schwangerschaften.
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Das YEC hat seine Tätigkeit im April 2019 aufgenommen. Bis September 2019 konnten 16 Berater*innen gewonnen und geschult werden, und 756 Personen nahmen verschiedene Serviceangebote wahr - darunter 57 Schwangere im Alter zwischen 14 und 19 Jahren.

Tansania

Tumaini la Maisha (TLM) bedeutet „Hoffnung auf Leben“ und ist zugleich der Name einer 2011 gegründeten Kinderkrebsorganisation in Tansania (https://www.wearetlm.org/), für die wir verschiedene Finanzierungen übernommen haben. Neben einem Reisekostenzuschuss zur Teilnahme eines tansanischen Kinderonkologen beim Jahreskongress der Internationalen Gesellschaft für Kinderonkologie in Kairo im März 2019 und einem Sonderzuschuss für chemothera-peutische Medikamente haben wir insbesondere eine Transportkosten-Übernahme für erkrankte Kinder und ihre Eltern bereitgestellt, damit diese zur Behandlung in die Kinderonkologie-Abteilung des Muhimbili National Hospital nach Daressalam reisen können.
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Die meisten erkrankten Kinder kommen aus ländlichen Regionen und müssen oftmals mehrtägige Überlandfahrten in Kauf nehmen, um zur Behandlung in die landesweit einzige Kinderonkologie zu kommen. Natürlich müssen sie von erwachsenen Verwandten begleitet werden, die während der monatelangen Behandlung in Daressalam leben, wo sie in der Regel kein Einkommen haben. Obwohl die Krebsbehandlung selbst für die Kinder kostenlos ist, ist der mit diesen Reisen verbundene Aufwand so hoch, dass lebensrettende medizinische Maßnahmen daran scheitern können. Wir haben uns deshalb sehr über den ersten Bericht aus Tansania gefreut, mit dem uns Ende September mitgeteilt wurde, dass die ersten 139 Kinder von unserer Förderung profitieren konnten. Im Durchschnitt betrug der Einzelbetrag für jeden dieser Zuschüsse weniger als 40 Euro!

Langfristig plant TLM, ein landesweites Netzwerk von Behandlungsstationen aufzubauen, um die weiten und mühsamen Reisen zu umgehen. Es ist das ambitionierte Ziel von TLM, jedes krebskranke Kind in Tansania zu erreichen und ihm eine Behandlung zuteilwerden zu lassen, die der von Patienten in ressourcenreichen Ländern entspricht.

Gerne wollen wir mit Eurer/Ihrer Hilfe auch weiterhin TLM und unsere anderen Partner in Afrika und Indien bei der Umsetzung ihrer Pläne unterstützen. Mit Projektausgaben von rd. 80.000 Euro in diesem Jahr gehört die BECKER / CORDES STIFTUNG zu den kleinen Geldgebern in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Aber die kleine Anzahl von Förderprojekten erlaubt es uns auch, persönliche Kontakte zu unseren Partnerorganisationen aufzubauen und zu pflegen, sodass wir uns für eine sinnvolle Verwendung der uns anvertrauten Spendengelder verbürgen können.

Weitere Informationen über die Arbeit unserer Stiftung sowie die Möglichkeiten, diese zu fördern, sind auf unserer Webseite www.becker-cordes-stiftung.org zu finden.

Mit herzlichen Grüßen,
Hiltrud und Tillmann Cordes
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Bildnachweise: Indien – WOTR / Burundi - Project Human Aid / Kenia – DSW / Tansania – WE ARE TLM
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