beckercordesstiftung
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Newsletter Dezember 2022

Liebe Freunde und Freundinnen, liebe Förderer der Becker/Cordes Stiftung!

Im letzten Jahr um diese Zeit schöpften wir alle Hoffnung, da ein Ende der Pandemie in Sicht war. Tatsächlich war das Jahr 2022, welches nun zu Ende geht, für viele von uns auch ein Jahr des Wiedersehens und des Reisens. Doch überschattet werden alle Ereignisse von dem schrecklichen Krieg in der Ukraine, den kaum jemand für möglich gehalten hätte.

Wir möchten daher heute auch einmal über das Vermögen unserer Stiftung sprechen, denn der Krieg in der Ukraine hat sich unterdessen auch zu einem globalen Konflikt um Ressourcen entwickelt, von dem fast niemand mehr gänzlich unberührt ist.



VERMÖGENSVERWALTUNG

Bei der Gründung der Becker/Cordes Stiftung durch unsere Eltern Roswitha und Werner im Jahr 1989 betrug das anfängliche Stiftungsvermögen 2.000.000 D-Mark. Zum Ende diesen Jahres erwarten wir, dass das Vermögen unserer Stiftung einen Wert von 1.500.000 Euro haben wird. In den vergangenen 33 Jahren haben wir – dem Sinn von Förderstiftungen entsprechend – jedes Jahr Geld entnommen, um damit unsere Projekte zu finanzieren. Idealerweise sollten die Entnahmen für Projektausgaben den Erträgen aus der Vermögensverwaltung entsprechen, sodass einerseits das Vermögen erhalten bleibt und auch Rücklagen für schwierige Zeiten gemacht werden können, andererseits aber auch die satzungsmäßigen Ziele der Stiftung verwirklicht werden.

In der Realität ist dies ein schwieriger Balanceakt, der unmittelbar von der internationalen Wirtschaftslage abhängig ist und zugleich viel Geschick in der Vermögensverwaltung erfordert: gibt man zu viel Geld für Projekte aus, so schrumpft das Vermögen und die Nachhaltigkeit der Stiftung gerät in Gefahr; setzt man zu stark auf den Erhalt oder den Zuwachs des Vermögens, dann leidet die Projektarbeit und damit die Zielsetzung der Stiftung.

Die Becker/Cordes Stiftung kann an dieser Stelle glücklicherweise von zwei Umständen profitieren:
  • Die Vermögensverwaltung der Stiftung folgt ähnlichen strategischen Überlegungen wie die der Familie Cordes. Durch die professionelle, gemeinsame Geschäftsführung durch Tillmann Cordes entstehen Synergien, die der Vermögensentwicklung und damit den Erträgen zugutekommen
  • Durch die äußerst großzügigen Spenden aus dem Kreis unserer Unterstützer konnten wir stets zusätzliche Mittel generieren, die direkt und zu 100% in die Projektfinanzierung eingeflossen sind
Diese beiden Faktoren haben wesentlich dazu beigetragen, dass es uns bisher gut gelungen ist, die Schwankungen auf dem Kapitalmarkt auszugleichen, das Vermögen stabil zu halten und die Projekte planmäßig zu unterstützen.

Die nachfolgende Grafik illustriert das Zusammenspiel der drei Komponenten „Vermögensverwaltung – Spenden – Projektausgaben“ der Jahre 2019-2023, wobei der Blick in die Zukunft hier natürlich immer sehr spekulativ ist, eben weil die globale Wirtschaftslage von unvorhersehbaren Ereignissen geprägt ist.

Die vergleichsweise niedrigen Projektausgaben in diesem Jahr sind durch Schwierigkeiten unserer Partnerorganisation WOTR in Indien begründet, über die wir im Anschluss berichten.
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INDIEN

Wenig beachtet von der Weltöffentlichkeit übt in Indien die regierende Partei Bharatiya Janata Party (BJP) unter Ministerpräsident Narendra Modi zunehmend Druck auf unterschiedliche gesellschaftliche Gruppierungen aus; hierzu zählen auch Nichtregierungsorganisationen (NGO’s), die Fördermittel aus dem Ausland erhalten.

Unmittelbar betroffen war in diesem Jahr unser größtes Langzeitprojekt „A Chance for Girls“, welches von unserer Partnerorganisation WOTR im indischen Bundesstaat Maharashtra durchgeführt wird. Um Fördermittel aus dem Ausland empfangen zu können, benötigen NGOs in Indien eine behördliche Lizenz, die alle fünf Jahre erneuert werden muss. Anfang des Jahres informierte WOTR uns über Verzögerungen bei der Erneuerung der Lizenz, sodass wir gemeinsam beschlossen, die Überweisung der Projektmittel zurückzuhalten. Hatten wir zunächst noch auf eine schnelle Klärung der Sachlage gehofft, so zeigte sich im Verlauf des Jahres, dass dieser Prozess kein absehbares Ende hat. In der Zwischenzeit mussten die Projektaktivitäten auf Eis gelegt werden.

Glücklicherweise ist nun ein Ausweg in Sicht: Eine rechtlich eigenständige Unterorganisation von WOTR namens „Sampada Trust“, die ihren Sitz in Ahmednagar, Maharashtra, hat, erhielt am 1. Oktober die Erneuerung ihrer Registrierung unter dem sogenannten „Foreign Contribution Regulation Act“, also dem Gesetz, welches die Annahme von Zuwendungen aus dem Ausland reguliert. Wiederum in enger Absprache mit WOTR wollen wir daher ab 2023 cdas Projekt „A Chance for Girls“ mit Sampada als neuem Projektträger fortführen.
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Natürlich tut es uns sehr leid, dass das Projekt in diesem Jahr nicht weitergeführt werden konnte und wir anstelle von Erfolgen und Fortschritten heute nur von komplizierten Verwaltungsproblemen berichten können. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir in Kürze einen Neustart machen können. Weder inhaltlich noch personell oder regional wird sich an der bisherigen Ausrichtung etwas ändern: auch in Zukunft wird der Fokus unserer Aktivitäten auf der Verbesserung der Lebenssituation von Frauen und Mädchen in Maharashtra liegen, und auch die Kooperation mit dem Rotary-Club Lippetal soll fortgeführt werden.



TANZANIA

In bewährter Weise haben wir in diesem Jahr wieder die Organisation TLM (https://www.wearetlm.org/) unterstützt, deren Ziel die Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen bei Kindern in Tanzania ist. Während TLM sich zunächst auf den Betrieb einer Kinderkrebsstation am Muhimbili National Hospital in Dar es Salaam konzentrierte, ist nun ein weiteres Ziel, ein landesweites Netzwerk von Diagnose- und Behandlungsstationen zu etablieren. Dadurch sollen möglichst viele Krebserkrankungen frühzeitig erkannt und den kleinen Patienten und Patientinnen die weite Anreise zu den Behandlungszyklen nach Dar es Salaam erspart werden.

Unterdessen sind landesweit 9 Stationen in Betrieb, aber es können trotzdem erst etwa 20% der geschätzten jährlich 4.000 neuen Krebserkrankungen von Kindern erkannt und behandelt werden. Für eine landesweite Abdeckungen mit Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten wären 30 Stationen nötig. Da vorerst auch weiterhin etwa 60% der Kinder im zentralen Muhimbili National Hospital in Dar es Salaam behandelt werden müssen, ist unser Beitrag zur Unterstützung der Reisekosten für 20 Familien pro Jahr nach wie vor eine willkommene Hilfe.
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Sehr gerne unterstützen wir das Team um die irische Onkologin Trish Scanlan bei ihrem Kampf gegen eine schreckliche Krankheit, die aber bei frühzeitiger Diagnose und richtiger Behandlung eine hohe Überlebensrate hat.



BURUNDI

Der Berufsschule für Mädchen und junge Frauen in der Ortschaft Kivoga haben wir über unseren Partner „Project Human Aid“ (www.project-human-aid.de) erneut einen Zuschuss zu Unterrichtsmaterialien, Unterkunft und Verpflegung der Schülerinnen sowie zu den Gehältern von Lehrpersonal und Wächtern gegeben. Neu im Kurrikulum der 15-monatigen Berufsausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe ist ein Modul zum Thema Finanzverwaltung und Buchhaltung.
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Übrigens hat Thomas Fischer, der Vorsitzende von „Project Human Aid“ kürzlich ein lesenswertes Buch über den Werdegang des Projektes und seine Erfahrungen in Burundi verfasst. Anlass ist das 20-jährige Jubiläum des Vereins, der von sechs engagierten und idealistischen Freunden in Konstanz gegründet wurde. Im Vorwort schreiben die Autoren, dass sie den Wunsch haben, ihren Leserinnen und Lesern „dieses kleine vergessene Land in Ostafrika und vor allem seine großartigen Menschen (noch) ein bisschen näherzubringen“.

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Wir gratulieren ganz herzlich zum Jubiläum und freuen uns sehr, einen kleinen Beitrag zum Erfolg des Vereins leisten zu können. Burundi, welches zu den ärmsten Ländern der Welt zählt, kann Freunde wie das Team von „Project Human Aid“ sehr gut gebrauchen!

KAMERUN

Auch die inklusive Gesamtschule mit Internat im Nordwesten von Kamerun, die vom katholischen Orden der Missionarinnen vom Heiligen Rosenkranz betrieben wird, haben wir erneut gefördert.

Die Sicherheitslage der Schülerinnen und Schüler, die in ständiger Angst vor Angriffen der Terrormiliz Boku Haram aus dem benachbarten Nigeria leben, ist nach wie vor prekär.

Wie geplant unterstützten wir die Schulleitung deshalb mit dem Kauf und der Installation von Überwachungskameras, mit denen das Schulgelände weiter abgesichert werden soll.


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FAZIT

Wie eingangs berichtet, waren unsere Projektausgaben aufgrund der Zwangspause unseres Projektes in Indien mit einer Summe von 22.317 € ungewöhnlich niedrig. Doch im nächsten Jahr möchten wir „A Chance for Girls“ wieder mit etwa 40.000 € unterstützen, und auch unsere anderen Projekte, die wir mittlerweile alle seit mehreren Jahren fördern, sind weiterhin auf unsere Hilfe angewiesen.

Wir möchten uns daher ganz herzlich bei Euch/Ihnen bedanken, dass Ihr gerade auch in schwierigen Zeiten wie diesen an uns und die vielen Menschen in unseren Projekten denkt, die mit Krankheit, Armut und Unterdrückung zu kämpfen haben und dennoch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht aufgeben. Wir setzen uns persönlich dafür ein, dass Eure Spenden sinnvoll und ohne unnötigen Verwaltungsaufwand verwendet werden!

Weitere Informationen über die Arbeit unserer Stiftung sowie die Möglichkeiten, diese zu fördern, sind auf unserer Webseite www.becker-cordes-stiftung.org zu finden.

Mit herzlichen Grüßen,

Hiltrud und Tillmann Cordes
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