beckercordesstiftung
Volleyballturnier auf dem Schulgelände in Kivoga, Burundi
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Fördernde der Becker/Cordes Stiftung!
Wieder geht ein Jahr auf sein Ende zu; viel ist passiert. Während immer mehr Unsicherheiten auf der Welt sicht- und fühlbar werden, versuchen wir, die Becker/Cordes Stiftung, ein klein wenig auszugleichen. Mit unseren begrenzten Mitteln wollen wir unseren langjährigen Partnern in Indien, Tansania und Burundi auch weiterhin Planungssicherheit geben.

Insgesamt konnten wir Dank Eurer/Ihrer Hilfe im Jahr 2023 62.448,- und im Jahr 2024 voraussichtlich 68.488,36€ an unsere Projektpartner weitergeben.

Ein großer Teil unserer Projektausgaben wird über das Kapital unserer Stiftung erwirtschaftet. Somit sind sie unmittelbar an den Kapitalmarkt gekoppelt. Dieser hat sich glücklicherweise gut entwickelt, sodass wir in diesem Jahr sogar Rücklagen bilden konnten, die wir wahrscheinlich dem Burundi-Projekt zukommen lassen können; wir berichten weiter unten darüber.

Wir sind sicher, dass diese Summen gut angelegt sind und freuen uns über die positiven Rückmeldungen, die wir von Euch/Ihnen liebe Spenderinnen und auch von unseren Freunden in Indien, Tansania und Burundi erhalten haben. Herzlichen Dank dafür!

Schauen wir im Einzelnen auf unsere Projektstandorte:

INDIEN

In fünf Dörfern im Distrikt Aurangabad, Bundesstaat Maharashtra, hat unser Langzeitprojekt „A Chance for Girls“ sich planmäßig entwickelt. Die gegenwärtige Laufzeit beträgt 3 Jahre (2023-2025), in der umfangreiche Maßnahmen durchgeführt werden, die letztlich dazu beitragen sollen, die Gleichstellung von Männern und Frauen im ländlichen Indien zu verbessern. Eine Bevorzugung von Jungen und damit verbunden eine mangelnde Wertschätzung von Mädchen von Geburt an ist nach wie vor verbreitet. Deshalb zielen viele Projektaktivitäten darauf ab, bereits bei Neugeborenen und Kleinkindern die Chancengleichheit für Mädchen zu verbessern. Hierzu gehören eine Begrüßungszeremonie für neugeborene Töchter sowie die Überwachung von Gewicht und Größe aller Kleinkinder. Allein durch das regelmäßige Messen und Wiegen kann die Aufmerksamkeit der Mütter auf eine gesunde Ernährung ihrer Kinder gerichtet werden. Bereits im ersten Projektjahr erhöhte sich so der Anteil der gut ernährten Kinder in den Projektdörfern von 46 % auf 52 %.
Darüber hinaus können die Mütter in Kochkursen neue Rezepte ausprobieren, bei denen besonderer Wert auf eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung gelegt wird.
Weitere Bereiche des Projektes, welches von unserer langjährigen Projektleiterin Preetilata Gaikwad in der Trägerschaft der Organisation „Sampada Trust“ koordiniert wird, umfassen den Aufbau und die Unterstützung von Selbsthilfegruppen für Frauen. Ein wichtiges Ziel dieser Gruppen ist, Ersparnisse anzusammeln, die auf Bankkonten eingezahlt werden und den Frauen ermöglichen, Investitionen zu tätigen, wenn sie z.B. ein Geschäft eröffnen wollen. Unterdessen sind 255 Frauen in 24 Gruppen organisiert, welche ein Sparguthaben von insgesamt etwa 8.500 € generieren konnten. Begleitend hierzu gibt es Kursangebote zu den Grundlagen häuslicher Finanzverwaltung.
Ein wichtiges Thema ist schließlich auch die klimaresiliente Landwirtschaft. Hier steht die Erprobung landwirtschaftlicher Methoden im Fokus, welche die Auswirkungen des Klimawandels abmildern können.



BURUNDI

In Burundi ist die politische Situation weiterhin instabil. Dieses wunderschöne kleine Land ist aus dem Blickpunkt der reichen nördlichen Länder geraten. Die bilaterale Zusammenarbeit mit Burundi im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) ist seit Juni 2023 ausgelaufen. Die weiter ansteigende Armut und das damit zusammenhängende Elend werden kaum registriert. Dabei liegt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Burundi nach Schätzung Internationalen Währungsfonds IWF mit 306 USD pro Jahr auf dem letzten Platz aller Länder. Die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) schreibt dazu. „Rund drei Viertel der burundischen Bevölkerung leben in Armut, 90 Prozent der Burundier*innen betreiben Subsistenzlandwirtschaft. Die medizinische Versorgung ist unzureichend; Nahrungsmittel sind knapp. Ein hohes Bevölkerungswachstum verschärft diese Situation. Ein wesentlicher Grund für diese Situation sind die langjährigen gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Interessensgruppen, die Anfang der 1990er-Jahre in einem Bürgerkrieg gipfelten.“

Zusammen mit unserem Projektpartner Project Human Aid (PHA) versuchen wir die Situation vor Ort zu verbessern. Im Dorf Kivoga sind die Effekte dieser Zusammenarbeit bereits gut sichtbar. Die andauernde Unterstützung des Teams um Pater Denis Ndikumana durch PHA macht Kivoga zu einer Ausnahme in Burundi, denn der Ort prosperiert vor allem dank der unterschiedlichen Maßnahmen. Dies hat inzwischen auch die Provinzregierung in Rutana bemerkt, sodass Kivoga dabei ist, seinen „Dorf“-Status in einen „Stadt“-Status zu wandeln. Wir hoffen, dass dies eine größere Berücksichtigung bei der Verteilung von Staatsgeldern zur Folge hat. In jedem Fall freuen wir uns sehr, unseren Teil zu dieser positiven Entwicklung beitragen zu können.
Markt in Kivoga. Um 18 Uhr wird es dunkel. Inzwischen gibt es solarbetriebene Lichter.
Aber kommen wir zu „unserer“ Berufsschule: das Schuljahr 2023/24 ist erfolgreich beendet worden, und die Mädchen sind wieder in ihren Familien. Wir haben ihnen eine kleine Startchance gegeben, die ihnen den Weg aus der Armut erleichtern kann.
Im Schuljahr 2024/25 haben wir weniger Schul-Anmeldungen bekommen als in den vergangenen Jahren. Wir sind deswegen besorgt und überlegen, woran das liegen kann. Der Bedarf an gut ausgebildeten jungen Mädchen ist sicher vorhanden. Vielleicht liegt es an der fehlenden Hoffnung auf Verbesserung der Gesamtsituation und der damit zusammenhängenden Lethargie? Viele Menschen glauben nicht daran, dass sie durch Eigeninitiative ihre wirtschaftliche Lage ändern können; sie haben zu viele schlechte Erfahrungen gemacht. Um diesen Trend entgegenzutreten, versuchen wir das Angebot zu verbessern und machen größere Werbung. Durch den geplanten Ausbau der Schule können wir die Attraktivität steigern.
Der Eingang zur Berufsschule von der Hauptstraße aus.
Und wie steht es um die Erweiterung der Schule? Im vergangenen Jahr sind drei unserer Projektanträge bei unterschiedlichen Finanzgebern in Höhe von insgesamt 50.000,-€ abgelehnt worden. Ein weiterer Drittmittelantrag in Höhe von 50.000,-€ beim Kleinprojektfond (KPF), der Bundesgelder vom BMZ verwaltet, ist dagegen aussichtsreich. Nach unseren Überlegungen könnten wir damit unser Projekt selbst finanzieren, indem wir auf Rücklagen unserer Stiftung zugreifen – wir haben weiter oben darüber berichtet. Wir werden in den nächsten Wochen in die detaillierte Planungsphase gehen.

Ein noch größeres Projekt plant PHA im kommenden Jahr: es wird überlegt, ein kleines Krankenhaus in Kivoga zu bauen und einzurichten. Auch dieses Projekt ist erst ganz am Anfang seiner Planungsphase. Wer mehr wissen möchte, schaut am besten auf die Website von PHA: https://www.project-human-aid.de.
Blick auf Bujumbura
Tansania
Im Muhimbili-Hospital in Dar es Salaam wird weiter darum gekämpft, Kindern mit einer Krebserkrankung kompetent und nach möglichst modernen Standards zu behandeln. Dieser Kampf ist mit den Geldern, die wir für den Transport von Wohnort zum Hospital in der Hauptstadt beisteuern, ein klein wenig einfacher geworden. Obwohl die Behandlung selbst kostenlos ist, können die Transportkosten nicht übernommen werden. Dies hat oft zur Folge, dass die Kinder die Behandlung beispielsweise während der Chemotherapie abbrechen, weil sie zu weit entfernt vom nächsten Versorgungsort wohnen.
Kinder im Muhumbili National Hospital
Im vergangenen Jahr konnten wir dadurch 287 Kindern die Möglichkeit geben, ihre lebenswichtige Behandlung durchzuführen, indem sie zusammen mit einem Elternteil in die Hauptstadt gebracht zu werden.

Diese drei Projekte sind für uns so wichtig geworden, dass sie uns richtiggehend ans Herz gewachsen sind. Dank Eurer Hilfe werden wir auch weiterhin in der Lage sein, diesen Menschen zu helfen.

Mit herzlichen Grüßen

Hiltrud und Tillmann Cordes
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